Das Grundgerüst des Extreme Trail besteht aus den Bereichen Park-Design und Trainings-Manier.
Ersteres (Park-Design) ist maßgeblich bestimmt durch das Verlassen der Ebene in hügeligem Gelände, das zu einem naturnahen Parcours mit entsprechend nachgebauten Hindernissen umgestaltet wird. Das unterschiedliche Bodenniveau eines Extreme Trail Parks zeigt sich in vielfältigen Gelände-formationen: Massive Baumstämme, Felsen, steile Stein- und Holzstufen oder Saumpfade auf nach-gebildeten Berggipfeln, enge Schluchten, Geröllmuränen und Wasserstellen wechseln sich ab mit gebauten Hindernissen wie Stegen, Hängebrücke (Suspension Bridge), dem Balance Beam (ein 50 cm breiter und 9 m langer Schwebebalken), Wippe oder Dach.
Die Trainingsidee ist, dem Pferd Freiheit und Eigenentscheidung zu geben, dem Pferd zu ermöglichen, dass es selbst denkt. Die Hindernisse sicher, ruhig, entspannt und bei gleichmäßiger Geschwindigkeit mittig zu überwinden, ist das Ziel der Disziplin Extreme Trail, die offen für alle Reitweisen und Rassen ist.
In der Erarbeitung der Hindernisse ist die Bodenarbeit das essentielle Trainingselement. Hierbei werden die Pferde „von außen“ am langen Führseil in das jeweilige Hindernis hineingeschickt. Indem sie es „alleine durchschreiten“ werden Ihre natürlichen Sinnesleistungen und Reflexe als Lauf-und Fluchttier seitens des Menschen nicht unnötig gestört. Eigenverantwortlich die jeweiligen Aufgaben anzugehen, schult sowohl Gehorsam als auch Vertrauen in den Menschen als Anführer. Zudem lernen sie, selbst auf das Hindernis zu achten. Dabei senkt sich der Kopf des Pferdes, es beginnt das Hindernis zu inspizieren (beriechen, scharren, abkauen) und sich seinen Weg zu suchen. Adapting the trail, sich dem idealen Weg anpassen, wird das genannt. Das Ziel der intensiven Bodenarbeit im Extreme Trail ist, dem Partner Pferd in einem Lernprozess bestimmte erwünschte Verhaltensweisen zuverlässig und abrufbar beizubringen.
Nun kann das gerittene Training beginnen. Auch hier sollte auf das Ziel, den Parcours mittels minimaler Hilfen zu durchreiten, hingearbeitet werden: Die Einwirkungen des Reiters auf sein Pferd sollten sich auf Gewichts- und Schenkelhilfen (je geringer desto besser) beschränken; im Bereich der Zügelhilfen bestimmen lange Zügel das Idealbild. Lose Zügel geben dem Pferd die nötige Kopffreiheit sich seinen Weg durch und über ein Hindernis selbst zu suchen.
Bei dieser aus den Vereinigten Staaten stammenden und in Europa noch jungen Form des Trainings und Wettbewerbs kommt es vor allem auf das Vertrauen und die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd, auf das harmonische Miteinander an, nicht auf die Zeit
In den Staaten wurde Pferdespezialisten bereits vor Jahren bewusst, dass sich die Gestaltung der Parcours immer mehr von den natürlichen Bedingungen entfernt hatte. Mr. Major Defoe vom Oregon Horse Centre gefiel diese Tendenz nicht und er schuf in der Reithalle die Nachbildung eines natürlichen Gebirgspfades - ausschliesslich aus Naturmaterialien. Major nannte die neue Disziplin: „Extreme Mountain Trail“.
Sehr schnell stiess dieser Naturpfad-Parcours auf grosses Interesse bei Reitern sämtlicher Pferdesportarten. War diese Art des Parcours doch äusserst abwechslungsreich, und man erkannte dabei das grosse Potential zur Aufmerksamkeitsschulung der Pferde.
Der in den USA erfolgreiche Trainer Mark Bolender sah im Aufbau eines solchen Parcours die enormen Vorteile für Pferd und Reiter, und er erstellte auf dem Gelände seiner Ranch ( Silver Creek, Washington ) einen natürlichen Horse Trail Park. Durch den Bekanntheitsgrad Bolenders verbreitete sich die neue Disziplin schon bald in weiteren Ländern und 2012 wurde die erste Anlage dieser Art in Europa errichtet. Bereits im September 2013 wurde die EETA in Pegnitz, Deutschland gegründet.